Ablauf der Wundheilung: Wie lässt er sich fördern?
Kratzer, Schnitte und Verbrennungen: Ist unsere Haut verletzt, beginnt sie umgehend mit der Wundheilung. Dieser Reparaturprozess ist äußerst komplex und durchläuft mehrere Phasen. Erfahren Sie hier, wie die Wundheilung genau abläuft und wie Sie sie fördern können. Außerdem erklären wir, warum es manchmal zu Narben kommt und welche Möglichkeiten es gibt, die Narbenbildung zu verhindern.
Die Phasen der Wundheilung
Ziel der Wundheilung ist es, verletztes Körpergewebe zu verschließen und den Organismus damit vor möglichen Infektionen zu schützen – denn eine Wunde schwächt und stellt ein Einfallstor für Unmengen an Krankheitserregern dar. Dabei startet die Heilung der Wunde direkt, nachdem eine Verletzung entstanden ist. Daran beteiligt sind eine Vielzahl an Zellen, Botenstoffen und weiteren Substanzen.
Experten unterteilen die Wundheilung in vier Phasen. Diese Schritte können von Mensch zu Mensch unterschiedlich lange andauern und teilweise ineinander übergehen.
Die Phasen der Wundheilung:
- Reinigungsphase (Exsudation): Unmittelbar nachdem die Wunde entstanden ist, bildet sich ein Blutgerinnsel. Dabei handelt es sich um eine Art Pfropf, der das verletzte Blutgefäß verschließt und so eine Blutung stoppt. Anschließend schüttet der Körper Botenstoffe wie Histamin aus. Sie lösen eine örtlich begrenzte Entzündungsreaktion aus, die die nachfolgenden Prozesse in Gang setzt. Im Bereich der Wunde bildet sich Wundsekret, welches Verunreinigungen aus der Verletzung spült. Zudem wandern sogenannte Fresszellen (Phagozyten) über Blutgefäße in die Wunde ein, um dort zerstörte Zellen und Keime in sich aufzunehmen und so zu vernichten. Auf diese Weise wird die Wunde auf natürlichem Wege gereinigt. Bei oberflächlichen Wunden dauert die Reinigungsphase etwa einen Tag und rund vier Tage bei größeren Verletzungen.
- Reparaturphase (Granulation): Zwischen dem dritten und siebten Tag nach der Verletzung bildet der Körper sogenanntes Ersatzgewebe (Granulationsgewebe), um die Wunde allmählich zu verschließen1. Dafür wachsen feine Blutgefäße (Kapillaren) in die verletzte Stelle ein und verbinden sich zu einem Netz. Die Oberfläche erscheint körnig (Latein: granulär). Eiweißfasern bilden ein stabilisierendes Gerüst und die Wundränder werden zueinander gezogen, sodass sich die Wunde langsam verkleinert.
- Epithelisierungsphase: Wie lange die Epithelisierungsphase andauert, ist abhängig von der Größe der Wunde. Kleinere Verletzungen der Oberhaut sind nach einigen Wochen nicht mehr sichtbar. Dabei verdichtet sich das Netz aus Blutgefäßen und Eiweißfasern, bis schließlich Zellen der Oberhaut (Epidermis) von den Wundrändern einwandern und die betroffene Stelle vollständig verschließen. Anders ist es bei einer tiefen Wunde, die bis in die darunterliegende Lederhaut reicht: Bis zu mehrere Monate kann der Körper brauchen, bis eine solche Stelle regeneriert ist. Hier bleibt helles Narbengewebe zurück, das weder Talg- noch Schweißdrüsen enthält.
- Regenerationsphase: In der Regenerationsphase ist die Wunde komplett verschlossen. Die neu entstandene Haut ist jedoch gegenüber Umweltreizen noch empfindlich und bedarf einer speziellen Pflege, die sie mit Feuchtigkeit und regenerativen Stoffen versorgt.

1. Phase: Verletzung, frische offene Wunde

2. Phase: feuchte, noch offene Wunde

3. Phase: geschlossene Wunde mit neuem Hautgewebe, Narbe

4. Phase: neues Hautgewebe stellt ursprünglichen Zustand wieder her
Wann entstehen Narben?
Verletzungen der oberen Hautschicht heilen in der Regel ohne Folgen wieder ab. Reicht die Wunde jedoch in tiefere Hautschichten, bleibt häufig eine Narbe zurück. In dem Fall kann der Körper das geschädigte Gewebe nicht wiederherstellen, sondern bildet eine Art Ersatzgewebe.
Bei einer Narbe sind die Hautfasern nicht wie normalerweise in einem Netz angeordnet, sondern verlaufen parallel. Darum ist eine Narbe weniger elastisch. Zudem fehlt ihr der Hautfarbstoff, sodass sie nach dem Abheilen weiß erscheint.
Mit der octenisept® protect & repair cream pflegen Sie geschlossene Wunden und Narben optimal. Sie versorgt die Stelle mit Feuchtigkeit und unterstützt die natürliche Hautregeneration. So schaffen Sie ideale Voraussetzungen, eine Narbenbildung möglichst zu reduzieren.
Primäre und sekundäre Wundheilung
Fachleute unterscheiden zwischen der primären und der sekundären Wundheilung:
- Die primäre Wundheilung kommt bei leichteren Alltagsverletzungen, aber auch bei Operationswunden zum tragen. Dabei verschließen sich die Wundränder entweder von allein oder unter ärztlicher Unterstützung mit Klammerpflastern oder einer Naht.
- Die sekundäre Wundheilung ist typisch für großflächige Verletzungen oder wenn die Wundränder ausgefranst sind. Hierbei wachsen die Wundränder nicht zusammen, sondern die Wunde wird mit neuem Gewebe von Grund auf verschlossen. Die Folge können großflächige und damit störende Narben sein.
Damit die Wundheilung möglichst optimal ablaufen kann, benötigt es einige Voraussetzungen. Manche Faktoren stören den Prozess, während Sie selbst mit anderen Maßnahmen die Wundheilung fördern können. Dabei ist die richtige Wundversorgung ein wichtiger Baustein.
Was stört die Wundheilung?
Manchmal verheilt eine Wunde nur schlecht. Die Ursachen dafür können ganz unterschiedlich sein.
Folgende Faktoren beeinflussen die Wundheilung negativ:
- Wundart: Große oder tiefe Wunden heilen in der Regel schlechter, genau wie wenn sie verschmutzt sind oder einen Fremdkörper enthalten. Das kann beispielsweise bei Schürf -und Schnittwunden vorkommen. Auch Verbrennungen oder Hunde- und Katzenbisse bedürfen oftmals längerer Zeit, um sich zu verschließen.
- Ort der Wunde: Sitzt die Verletzung an einer Stelle, an der die Haut gespannt oder viel in Bewegung ist, zum Beispiel an einem Gelenk, verhindert das die schnelle Wundheilung.
- mangelhafte Wundversorgung: Wenn die Wunde nicht gut gepflegt und feucht gehalten wird, kann dass die Wundheilung stören. Vor allem Wundinfektionen behindern den Prozess empfindlich.

Weiterhin kann ein höheres Lebensalter, Rauchen, Übergewicht, Grunderkrankungen wie Diabetes oder ein geschwächtes Immunsystem eine Rolle bei einer schlechten Wundheilung spielen. Chronische Wunden hingegen heilen in der Regel nicht ab, da meist die Wundheilung gestört ist.
Wie ein feuchtes Milieu die Wundheilung fördern kann
Allgemein gilt: Eine Wunde heilt dann am besten, wenn keine Keime eindringen können und sie „in Ruhe“ abheilen kann. Ein feuchtes Milieu ermöglicht eine rasche Wundheilung und reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass sich Narben bilden. Warum? Weil die Zellen, die für den Wundverschluss verantwortlich sind, sich unter feuchten Bedingungen besonders schnell vermehren und bewegen können.
Weitere Vorteile eines feuchten Milieus:
- Es hält die Wunden schön geschmeidig und weich.
- Es reduziert die Bildung von Wundschorf.
Um zusätzlich zur Wundheilung beizutragen, sollten Sie außerdem auf eine ausgewogene Ernährung achten. Heilungsprozesse des Körpers bedürfen vermehrter Nährstoffe wie Proteinen, Vitaminen und Spurenelementen. Zudem ist es ratsam, täglich ausreichend Flüssigkeit zu trinken. Das fördert die Durchblutung und den Transport von Fresszellen, welche die Keime beseitigen.
Eine frische Wunde muss zunächst gesäubert und desinfiziert werden – verwenden Sie dazu das octenisept® Wund-Desinfektion Spray Es brennt nicht, schützt vor Infektionen und unterstützt die Wundheilung. Anschließend versorgen Sie die Verletzung mit octenisept® Gel: Es hält ein feuchtes Milieu aufrecht und bildet einen Schutzfilm, der die Stelle weich hält und vor Keimen schützt.
Verzichten Sie zudem darauf, die eventuell juckende Wunde aufzukratzen oder Sport zu treiben, der die Stelle belastet. In beiden Fällen könnte das neu gebildete Wundgewebe einreißen, was die Wundheilung verlangsamt.
Wenn sich der Zustand Ihrer Wunde kaum verbessert oder sie gar anschwillt, eitert oder sich erwärmt, suchen Sie unbedingt einen Arzt auf, da das Anzeichen für eine Infektion sein können.
- 1Kujath P. und Michelsen A. (2009): Wunden – von der Physiologie zum Verband. cme Kompakt. URL: https://www.aerzteblatt.de/archiv/64184/Wunden-von-der-Physiologie-zum-Verband (23.07.2020).