Welche Erkrankungen können im Mund auftreten?
In unserer Mundhöhle tummelt sich eine Vielzahl an Bakterien und anderen Mikroorganismen. Manche sind hilfreich und wichtig, andere verursachen im Mund Krankheiten. Dieses Zusammenspiel nennt sich Mundflora. Durch eine Störung kommt es zu unterschiedlichen Erkrankungen im Mund. Lesen Sie hier mehr zum Thema.
Aphten gehören zu den häufigsten Erkrankungen im Mund
Aphten (Stomatitis aphthosa) sind weißlich-rote und entzündete Stellen im Mund, die auch als Mundgeschwüre oder Erosionen der Mundschleimhaut bezeichnet werden.1 Zu Beginn ist oft nur ein Kribbeln, später ein Schmerz spürbar. Aphten können zwar sehr unangenehm sein, sie heilen aber in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst wieder aus.2 Wer die Beschwerden etwas lindern möchte, kann zu entzündungs- und schmerzstillenden Salben sowie zu antiseptischen Mundspüllösungen greifen.
Zu den typischen Symptomen einer Aphte gehören:
- milchig-gelbe Erosionen (offene Stellen) mit rötlich entzündetem Rand in der Schleimhaut
- raues Gefühl, Brennen oder Kribbeln an der betroffenen Stelle
Meist treten sie an der Lippen- oder Wangeninnenseite auf. Mediziner vermuten, dass eine erbliche Komponente und andere Faktoren wie Stress, ein geschwächtes Immunsystem oder Hormonschwankungen Aphten auslösen. Die genauen Ursachen und warum manche Menschen sie trotz guter Mundhygiene bekommen, während andere keine Beschwerden haben, ist unklar. Auch ein Nährstoffmangel (zum Beispiel Eisen oder Vitamin B) und Mundschleimhautverletzungen können Aphten verursachen.2
Mundfäule verursacht üblen Mundgeruch
Das Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV 1) löst Mundfäule aus.3 Von einer Erstinfektion sind meist Babys und Kinder im Alter zwischen zehn Monaten und drei Jahren betroffen.3 Seltener tritt die Krankheit bei Erwachsenen auf.3 In welchem Ausmaß es zu Beschwerden kommt, ist abhängig vom Gesundheitszustand der Person. Zu den Anzeichen einer Mundfäule gehören:3
- zu Beginn oft Fieber
- schmerzhafte Bläschenbildung im und um den Mund
- Entzündungen des Zahnfleisches
- geschwollene Halslymphknoten (als Reaktion des Immunsystems)
- starker und sauer riechender Mundgeruch (daher als Mundfäule bezeichnet)
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Halsschmerzen
Meist dauert die Erkrankung circa eine Woche an.3 Die Bläschen trocknen aus und die entzündeten Stellen heilen ab. Die Inkubationszeit (Zeitraum nach der Ansteckung mit dem Virus bis zum Auftreten der ersten Symptome) beträgt bei Mundfäule im Durchschnitt zwei bis zwölf Tage.3
Über Speicheltröpfchen erfolgt die Übertragung der Viren von Mensch zu Mensch, beispielsweise beim gemeinsamen Benutzen von Spielzeug, Geschirr, Besteck oder durch direkten Körperkontakt. Wenn die Erkrankung die Nahrungs- und Getränkeaufnahme beeinträchtigt, sollten Sie den Haus- oder Kinderarzt informieren.
Orale Candidose: Pilzbefall im Mund
Bei Zungenpilz, auch als Mundsoor oder Mundpilz bezeichnet, handelt es sich um eine orale Candidose. Es kommt zu einem Pilzbefall der Mund- und Rachenschleimhaut, meistens ausgelöst durch Hefepilze der Gattung Candida.4 Diese sind natürlicher Bestandteil der Mundflora. Nur bei immungeschwächten Menschen kommt es zu einer krankmachenden Vermehrung des Pilzes.4 Zu den typischen Symptomen gehören:
- weißer Belag im Mund- und Rachenraum sowie auf der Zunge
- gerötete, entzündete, manchmal auch leicht blutende Stellen unter dem Belag
- pelziges Gefühl im Mund trotz guter Mundhygiene
Zudem kann der Zungenpilz beim Essen und Trinken Schmerzen verursachen. Ist die orale Candidose besonders stark ausgeprägt, führt sie oft auch zu Schluckbeschwerden (Dysphagie). Falls die genannten Symptome auftreten, sollte Sie immer einen Arzt konsultieren.
Was ist die Hand-Mund-Fuß-Krankheit?
Die Verursacher der Hand-Fuß-Mund-Krankheit sind Viren (vorwiegend Enteroviren).5 Hier kommt es zu einem Ausschlag im Mund sowie an den Handflächen und Fußsohlen. Manchmal sind auch Gesäß, Genitalbereich, Knie oder Ellenbogen betroffen.6 Die Übertragung der Erreger erfolgt von Mensch zu Mensch durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten (Nasen- und Rachensekreten, Speichel, Sekreten aus Bläschen) oder Stuhl.
Zu den frühen Anzeichen gehören
- Fieber,
- Halsschmerzen und
- verminderter Appetit.6
Ein bis zwei Tage nach Auftreten des Fiebers entstehen kleine rote Flecken an der Mundschleimhaut, besonders auf Zunge und Zahnfleisch.6 Mit der Zeit entwickeln sich daraus schmerzhafte Bläschen. Weitere rote Flecken, an Handflächen und Fußsohlen, treten nochmals ein bis zwei Tage später auf.6
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit hat meist einen milden Verlauf. Erkrankte genesen nach fünf bis sieben Tagen, auch ohne ärztliche Therapie.6 Es gibt keine gezielte Behandlung.6 Fieber- und schmerzsenkende Mittel lindern jedoch die Symptome.6
Jeder kann an der Hand-Fuß-Mund-Krankheit erkranken. Vor allem tritt sie aber bei Kindern unter zehn Jahren auf.6 Betroffene sollten Gemeinschaftseinrichtungen meiden. Wenn die Bläschen eingetrocknet sind, dürfen sie die Einrichtung normalerweise wieder betreten, da keine Ansteckungsgefahr mehr besteht. Dies dauert in der Regel etwa eine Woche.6
Lippenherpes – lästige Bläschen
Wenn es an der Lippe kribbelt oder juckt und am nächsten Tag eine Schwellung oder mehrere Bläschen entstehen, ist Lippenherpes wahrscheinlich. Die Symptome sind zwar für Betroffene unangenehm, klingen aber in der Regel nach ein bis zwei Wochen problemlos wieder von alleine ab.7
Verursacher sind ansteckende Herpes-simplex-Viren, vor allem vom Typ 1. Rund 90 Prozent der Menschen tragen diese Viren in sich, aber nur bei manchen lösen sie Beschwerden aus.7 Vor allem wenn die Abwehrkräfte geschwächt sind, treten die lästigen Bläschen auf.7 Weitere mögliche Ursachen sind:7
- körperliche Anstrengung
- Stress
- hormonelle Schwankungen
- Reizungen der Haut im Lippenbereich, etwa durch Sonnenlicht oder intensives Küssen
Warum manche Menschen immer mit Lippenherpes zu kämpfen haben und andere damit keine Probleme haben, ist ungeklärt.7Zur Behandlung können virenhemmende Salben aus der Apotheke zum Einsatz kommen.
Kondylome: Warzen im Mund
Kondylome oder auch Feigwarzen gehören zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten.8 Dabei kommt es zu kleinen Warzen im Genital- oder Analbereich. In seltenen Fällen treten sie auch im Mund auf.8 Humane Papillomaviren (HPV), von denen es verschiedene Arten gibt, verursachen die Warzen. Manche lösen Feigwarzen aus, andere sind an der Entstehung von Gebärmutterhals- oder Analkrebs beteiligt. Die meisten Menschen infizieren sich über Geschlechtsverkehr. Durch engen Körperkontakt kommt es leicht zu einer Übertragung der Viren, da diese sich auf den Hautschuppen befinden.8
Gegen bestimmte HPV-Typen gibt es eine Impfung. Krankenkassen empfehlen, Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 14 Jahren impfen zu lassen.9 In diesem Alter hatten sie normalerweise noch keinen Kontakt mit dem Virus. Die Impfung schützt gegen die meisten humanen Papillomaviren, die Gebärmutterhalskrebs und Feigwarzen verursachen.9
- am Anus
- an den Schamlippen und der Vagina
- an der Penisvorhaut
Allgemein treten Warzen im Mund eher selten auf.8 Wenn es dazu kommt, entstehen Feigwarzen-ähnliche Knötchen im Bereich der Rachenschleimhaut, des Kehlkopfes und der Stimmbänder. Beschwerden wie Heiserkeit, Husten und Schluckbeschwerden können die Folge sein.
Speichelsteine lösen Entzündungen aus
Speichelsteine sind eine der häufigsten Ursachen für eine einseitige Entzündung der Speicheldrüsen im Mund.10 Bei dieser Krankheit bilden sich Steine aus Bestandteilen des Speichels, unter anderem aus Kalziumkarbonat und -phosphat. Diese Verkalkungen verengen dann die Ausführgänge der Speicheldrüsen oder blockieren und behindern den Speichelfluss. Das hängt vor allem von der Größe der Steine ab.
Durch die Stauung des Speichels kommt es zu einer Entzündung oder Schwellung der betroffenen Drüse. Charakteristisch ist dabei, dass die Symptome häufig beim Essen auftreten, wenn die Speicheldrüse plötzlich anschwillt, da bei der Nahrungsaufnahme die Speichelsekretion angeregt wird.10 Meist treten Speichelsteine zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf, sie sind aber auch bei Kindern möglich.10
Wann sollten Sie bei Erkrankungen im Mund den Arzt aufsuchen?
Sobald die Nahrungs- oder Flüssigkeitsaufnahme durch die Krankheiten im Mund beeinträchtigt ist, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Das gilt auch, wenn weitere Symptome wie Fieber, sehr starke Schmerzen oder Schluckbeschwerden auftreten. Der richtige Ansprechpartner ist der Haus- oder Kinderarzt.
FAQs über Krankheiten im Mund
Im Mundraum kann eine Vielzahl an Erkrankungen auftreten. Dazu gehören unter anderem Erosionen der Mundschleimhaut (Aphten), Mundfäule, die Hand-Mund-Fuß-Krankheit, Lippenherpes, orale Candidose (Mundsoor), Kondylome oder Speichelsteine.
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit wird durch Viren verursacht und zeigt sich in Form eines Ausschlags im Mund sowie an den Handflächen und Fußsohlen. Die Ansteckung erfolgt von Mensch zu Mensch über Körperflüssigkeiten (Nasen- und Rachensekreten, Speichel, Sekreten aus Bläschen) oder Stuhl.
Bei der Mundfäule kommt es zu einer schmerzhaften Bläschenbildung der Mundschleimhaut in Kombination mit einem unangenehmen und sauren Mundgeruch. Häufig sind Säuglinge oder Kleinkinder betroffen, da deren Abwehrkräfte sich noch im Aufbau befinden.3
Die Ansteckung mit Herpes-simplex-Viren (Typ 1) erfolgt über Speicheltröpfchen von Mensch zu Mensch, beispielsweise beim gemeinsamen Benutzen von Spielzeug, Geschirr, Besteck oder durch engen körperlichen Kontakt.
Etwa 90 Prozent der Menschen haben die Lippenherpes-auslösenden Viren bereits in sich, aber nur bei manchen kommt es zu Symptomen.7 Wer jedoch einmal diese Form von Herpes hatte, erkrankt immer wieder. Zur Behandlung eignen sich virenhemmende Salben aus der Apotheke.
Meist heilen diese Erosionen der Mundschleimhaut von selbst aus. Wer die Beschwerden lindern möchte, kann jedoch zu schmerz- und entzündungshemmenden Gels oder antiseptischen Mundspülungen greifen.
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- 1„Schmerzhaft wund im Mund“. Pharmazeutische Zeitung online, https://www.pharmazeutische-zeitung.de/inhalt-41-2005/titel-41-2005/. Zugegriffen 27.Dezember 2022.
- 2Abeck, Dietrich. „Aphthen“. Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin, Steinkopff, 2010, S. 11–12.
- 3„Merkblatt Mundfäule
(Stomatitis apthosa)“. Mkk.de, https://www.mkk.de/media/resources/pdf/mkk_de_1/buergerservice_1/lebenslagen_1/gesundheit_1/57_3_gesundheit/hyg/merkblatt_buerger_infektionskrankheit/Merkblatt_Mundfaeule.pdf. Zugegriffen 27. Dezember 2022. - 4„Pilzinfektion der Mundhöhle (orale Candidose)“. gesundheitsinformation.de, https://www.gesundheitsinformation.de/pilzinfektion-der-mundhoehle-orale-candidose.html. Zugegriffen 27.Dezember 2022.
- 5„RKI – RKI-Ratgeber – Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMK)“. Rki.de, https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HFMK.html. Zugegriffen 9. Januar 2023.
- 6„Hand-Fuß-Mund-Krankheit“. Infektionsschutz.de, https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/hand-fuss-mund-krankheit/. Zugegriffen 27. Dezember 2022.
- 7Gröber, Uwe, und Klaus Kisters. Lippenherpes: Ein Fall für L-Lysin. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2015.
- 8„Feigwarzen / HPV“. Deutsche Aidshilfe, 25. Februar 2010, https://www.aidshilfe.de/feigwarzen-hpv.
- 9„Feigwarzen (Genitalwarzen)“. gesundheitsinformation.de, https://www.gesundheitsinformation.de/feigwarzen-genitalwarzen.html. Zugegriffen 28. Dezember 2022.
- 10„Speichelsteine“. UKD, https://www.uniklinik-duesseldorf.de/patienten-besucher/klinikeninstitutezentren/klinik-fuer-mund-kiefer-und-plastische-gesichtschirurgie/behandlungsspektrum/speichelsteine. Zugegriffen 28. Dezember 2022.