Pflichttext

Genitalherpes (Herpes genitalis) bei Mann und Frau

Genitalherpes, auch als Intimherpes, Vaginalherpes oder Herpes am Penis bekannt, ist eine sexuell übertragbare Krankheit. Auslöser hierfür sind Herpes-simplex-Viren. Siedeln sie sich bei Mann oder Frau an, lösen sie unangenehme Symptome wie schmerzhafte Herpesbläschen aus. Erfahren Sie hier alles, was Sie über einen Genitalherpes wissen sollten!

Was ist ein Genitalherpes?

Genitalherpes zählt zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten.1 Verantwortlich für die Erkrankung ist in der Regel das Herpes-simplex-Virus Typ 2 (HSV-2). Das Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) hingegen verursacht nur in wenigen Fällen einen Intimherpes, häufiger jedoch einen Lippenherpes.

Die Viren werden über Hautkontakt – insbesondere beim ungeschützten Geschlechtsverkehr – übertragen. Erreichen die Erreger die Schleimhäute, können sie sich dort einnisten und folglich Beschwerden hervorrufen. Jedoch passiert dies nicht immer sofort: Eine Ansteckung kann bereits Monate oder Jahre vor dem Ausbruch zurückliegen. Wann Sie sich bei wem angesteckt haben, ist deshalb oft nur schwer nachzuvollziehen.

Wer sich einmal infiziert hat, trägt die Viren ein Leben lang im Körper und wird unter Umständen immer wieder vom Genitalherpes geplagt. Die gute Nachricht ist jedoch: Die Ausbrüche lassen mit der Zeit nach.

Symptome & Dauer eines Genitalherpes

Intimherpes führt wie andere Krankheiten, die über Geschlechtsverkehr übertragen werden (zum Beispiel eine Infektion mit Chlamydien) nicht automatisch direkt zu Symptomen: Bis zu 90 von 100 angesteckten Personen bekommen nur sehr unauffällige Beschwerden oder sogar gar keine.2 Ein Großteil weiß deshalb nichts von der Genitalherpes-Erkrankung.3 Andere wiederum nehmen die Anzeichen, dass „untenrum“ etwas nicht stimmt, bereits nach wenigen Tagen wahr. Beim ersten Herpes-Ausbruch im Intimbereich sind die Beschwerden dann meist sehr stark.

Typische Symptome von einem Genitalherpes (Herpes genitalis) sind:

  • Die Haut auf den Geschlechtsteilen entzündet sich, dies kann auf die umliegende Haut ausstrahlen (zum Beispiel den Afterbereich).
  • Es bilden sich schmerzhafte Herpesbläschen, die im Verlauf einreißen, nässen oder vollständig aufplatzen. Im Heilungsprozess bildet sich eine Kruste.
  • Der Bereich um die Bläschen juckt, spannt und kribbelt.
  • Begleitend treten meist Fieber sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Erschöpfung und Kopfschmerzen ein.

Bis alle Genitalherpes-Symptome abgeklungen sind, kann es in einem solchen Fall mehr als drei Wochen dauern.4 Spätere Ausbrüche halten oftmals nur wenige Tage an.

Genitalherpes: Besonderheiten bei der Frau

Wenn eine Frau an Herpes im Intimbereich (auch Vaginalherpes genannt) leidet, betrifft das unter Umständen folgende Körperregionen:

  • äußere Geschlechtsorgane (Vulva)
  • Scheide (Vagina)
  • Gebärmutterhals
  • Muttermund
  • Harnröhre

Neben den allgemeinen Beschwerden kommt es speziell bei der Frau auch zu vermehrtem Ausfluss sowie Schmerzen beim Wasserlassen. Genitalherpes-Symptome wie Jucken oder Brennen verwechseln Frauen häufig mit einer Pilzerkrankung wie Scheidenpilz oder einer bakteriellen Vaginose. Ein Besuch beim Frauenarzt (Gynäkologe) ist deshalb ratsam. Mithilfe eines Abstrichs kann er feststellen, ob Viren oder andere Erreger hinter den Störungen im Intimbereich stecken.

Übrigens: In seltenen Fällen übertragen schwangere Frauen das Herpes-Virus während der Geburt auf ihr Kind. Ein Genitalherpes-Ausbruch während der Schwangerschaft kann deshalb einen Grund für einen Kaiserschnitt darstellen.

Genitalherpes: Besonderheiten beim Mann

Betroffen von einem Genitalherpes sind bei Männern typischerweise diese Körperregionen:

  • Penis
  • Vorhaut
  • Hodensack
  • Eichel

Die Bläschen breiten sich unter Umständen aber auch auf den Analbereich oder die Oberschenkel aus. Manche Männer klagen während eines Ausbruchs über Schmerzen in Hüfte und Leiste oder sogar ein Taubheitsgefühl. Bei solchen Genitalherpes-Symptomen sollte ein Mann den Rat eines Spezialisten wie eines Dermatologen (Hautarzt) einholen.

Ansteckung mit Herpes genitalis: Gefahren und Risiken in der Partnerschaft

Paar spricht offen über das Thema Genitalherpes.Wann und wie sollte ich mit meinem Partner über die Diagnose Genitalherpes sprechen? Stecke ich meinen Geschlechtspartner automatisch beim Sex an? Das sind Fragen, die vielen Betroffenen im Kopf herumschwirren. Kein Wunder, denn das Wissen über eine ansteckende Krankheit kann psychisch sehr belastend sein. Doch auch, wenn es Ihnen schwerfällt, sollten Sie unbedingt das Gespräch mit Ihrem Partner suchen.

Denn sobald sich der Ausbruch eines Genitalherpes andeutet, gilt es, auf Sex zu verzichten. Das Risiko einer Ansteckung ist nämlich während der akuten Phase am größten: Durch die Reibung beim Geschlechtsverkehr platzen die Bläschen und es verbreitet sich die enthaltene hochansteckende Flüssigkeit.

Doch auch ohne Symptome ist eine Übertragung von Viren möglich. Deshalb kann es sein, dass Ihr Partner bereits ebenso das Virus in sich trägt. Ein Bluttest gibt hierrüber Auskunft.

Um eine Ansteckung zu verhindern, sollten Sie diese Tipps für Ihre Intimgesundheit beachten:

  • Kondome nutzen
  • getrennte Handtücher verwenden
  • nach dem Berühren der Genitalregion gründlich die Hände waschen
  • den Waschlappen für die Intimpflege nur einmal nutzen und anschließend in die Kochwäsche geben

Bleiben Sie dran: Gemeinsam finden Sie sicher eine Lösung für die momentan wahrscheinlich sehr unangenehme Situation – es kommen auch wieder bessere Zeiten!

Paar spricht offen über das Thema Genitalherpes.

Genitalherpes richtig behandeln und vorbeugen

Ob Mann oder Frau: Bei erstmaligem Auftreten eines Genitalherpes ist der Weg zu einem Fachmann unumgänglich. Ein Arzt stellt nicht nur die Diagnose, sondern kann Ihnen entsprechende Behandlungsmittel empfehlen. Genitalherpes heilt in der Regel von selbst wieder ab.5 Doch mit der richtigen Therapie lassen sich die schmerzhaften Unannehmlichkeiten lindern.

Virushemmende Medikamente in Form von Tabletten haben sich hierbei bewährt. Damit kann zudem die Krankheitsdauer um zwei bis vier Tage verkürzt werden.6 Kommt es zu Folgeausbrüchen, sind die Symptome meist deutlich milder, sodass eine Behandlung nicht notwendig ist. Unter Umständen kann die Einnahme von Schmerzmitteln sinnvoll sein.

Cremes oder Salben hingegen helfen bei Genitalherpes nicht – die Gefahr einer Ausbreitung der Viren durch das Berühren der Bläschen ist zu hoch.

Frauen plagen bei einem Genitalherpes auch häufig Schmerzen beim Wasserlassen. Sitzbäder aus der Apotheke können sich wohltuend auswirken. Verzichten Sie jedoch unbedingt auf Seifen oder Badezusätze, um die Haut im Intimbereich nicht noch mehr zu reizen. Tipps zur richtigen Intimhygiene finden Sie auf unserem Ratgeber:

Intimhygiene: Informieren Sie sich hier

Der Genitalherpes tritt immer wieder auf? Bei starken und häufigen Ausbrüchen ist unter Umständen auch eine medikamentöse Vorbeugung sinnvoll. Halten Sie hierzu Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt.

FAQs

Woran lässt sich ein Genitalherpes erkennen?
Es juckt, kribbelt und es bilden sich kleine Bläschen im Intimbereich? Dann kann ein Genitalherpes der Grund sein. Außerdem geht die Erkrankung oftmals mit Fieber und einem allgemeinem Krankheitsgefühl inklusive Schlappheit und Kopfschmerzen einher.
Wie lange dauert ein Genitalherpes?
Bei der Erstinfektion kann es bis zu drei Wochen dauern, bis alle Symptome abgeklungen sind. Bei Folgeausbrüchen hingegen bekommen Sie die Beschwerden in der Regel schneller in den Griff: Der Genitalherpes verläuft dann weniger stark.
Kann ich die Infektion auf mein Kind übertragen, wenn ich schwanger bin?
Ja, der Intimherpes kann während der Geburt übertragen werden. Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, empfehlen Ärzte in manchen Fällen einen Kaiserschnitt.