Pflichttext

Der Frauenarztbesuch

Wenn Sie den Besuch beim Frauenarzt als eher unangenehm empfinden, sind Sie damit nicht allein. Regelmäßige Kontrolltermine sind jedoch ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge, denn Sie helfen dabei, Krebsvorstufen und Infektionen mit Krankheitserregern rechtzeitig zu erkennen.1 Zudem kann Ihr Frauenarzt Sie kompetent zu Fragen hinsichtlich der Verhütung, Schwangerschaft oder Wechseljahre beraten. Erfahren Sie hier, wie der Ablauf einer Untersuchung beim Frauenarzt aussieht, welche Tests mithilfe eines Abstrichs durchgeführt werden und wie Sie auch den ersten Frauenarztbesuch gut meistern.

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So läuft die Untersuchung beim Frauenarzt ab

Der Besuch beim Frauenarzt umfasst meist ein kurzes Gespräch und die Untersuchung der Geschlechtsteile. Je nach Alter wird dabei auch die Brust auf Veränderungen abgetastet. Manchmal können noch weitere Untersuchungen nötig sein.

Gespräch

Um sich zunächst ein Bild von Ihrem Gesundheitszustand zu machen, befragt Ihr Frauenarzt Sie zu Menstruationszyklus, sexueller Aktivität, Verhütungsmethoden und möglichen Beschwerden. Dabei sind beispielsweise folgende Fragen üblich:2

  • Wann war Ihre letzte Regelblutung?
  • Wie lange dauert Ihr Zyklus?
  • Gibt es Unregelmäßigkeiten in Ihrem Zyklus?
  • Haben Sie besonders starke Blutungen oder Schmerzen bei der Menstruation?
  • Welche Verhütungsmittel nutzen Sie?
  • Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein?
  • Haben Sie sonstige Beschwerden wie Juckreiz oder veränderten Ausfluss?

Auch wenn Ihnen manche Fragen vielleicht unangenehm erscheinen, sollten Sie ehrlich Auskunft geben. Nur so kann Ihr Frauenarzt bei Bedarf zum Beispiel entsprechende Untersuchungen und Tests für sexuell übertragbare Krankheiten veranlassen.

Untersuchung der Geschlechtsorgane

Die Untersuchung der Geschlechtsorgane ist der Hauptbestandteil des Frauenarztbesuchs. Hierfür werden Sie zunächst gebeten, sich untenherum freizumachen und bequem auf einen speziellen Untersuchungsstuhl zu setzen. Nach der äußerlichen Begutachtung der Geschlechtsteile führt der Frauenarzt eine sogenannte bimanuelle Untersuchung durch.3 Dabei werden zwei Finger der einen Hand in die Vagina eingeführt, während die andere Hand auf dem Unterbauch platziert wird und für Gegendruck sorgt. So können Scheidenwände, Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke auf ihre Lage, Größe und Beweglichkeit untersucht werden.3

Mit einem sogenannten Spekulum und einer Lichtquelle wird die Vagina nach der Tastuntersuchung auch von innen untersucht. Zum Ausschluss verdächtiger Zellveränderungen oder Krankheitserregern entnimmt Ihr Frauenarzt mit einem kleinen Wattetupfer, Bürstchen oder Spatel schließlich noch einen oder mehrere Abstriche.4,5

Abtasten der Brust

Ab einem Alter von 30 Jahren gehört auch das Abtasten der Brust zum regelmäßigen Frauenarztbesuch, um Veränderungen des Brustgewebes frühzeitig zu erkennen.1 Dafür bittet Ihr Frauenarzt Sie, sich obenherum freizumachen und gegebenenfalls die Arme über dem Kopf oder auf den Hüften zu positionieren. Dann werden Brust und Brustwarzen abgetastet. Zu einer vollständigen Brustkrebskontrolle gehören auch die Lymphknoten in den Achselhöhlen.6

Weitere Untersuchungen

Zusätzlich zu den Standarduntersuchungen werden beim Frauenarztbesuch manchmal weitere diagnostische Methoden angewendet. Dazu gehören:

  • Urinproben: Im Urin können sich Hinweise auf Krankheitsprozesse verbergen. Ihr Frauenarzt lässt Ihren Urin beispielsweise untersuchen, wenn ein Verdacht auf Harnwegsentzündungen besteht.10
  • Ultraschall: Eine Ultraschalluntersuchung der Brust oder Genitalien gibt weitere Informationen, wird allerdings in der Regel nur bei begründetem Verdacht durchgeführt.11 Als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) bieten viele Praxen auch routinemäßige Ultraschalluntersuchungen im Zuge der Krebsvorsorge an.12
  • Mammografie: Die Mammografie ist eine Untersuchung mittels Röntgenstrahlung, die bei verdächtigen Knoten in der Brust zur weiteren Abklärung angewendet werden kann. Wenn Sie zwischen 50 und 75 Jahren alt sind, steht Ihnen außerdem eine routinemäßige Mammographie alle 2 Jahre zu.1
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Mithilfe einer MRT können die Geschlechtsorgane im Unterleib sowie das Gewebe der Brust noch genauer dargestellt werden.13
  • Biopsie: Bei einer Biopsie entnimmt der Arzt eine kleine Gewebeprobe, um diese im Labor untersuchen zu lassen.14

Für diese Tests wird der Abstrich benötigt

Ein Abstrich ist die Grundlage für verschiedene Tests. Ihr Frauenarzt entnimmt dazu mithilfe von Wattetupfern, Bürstchen oder Spateln kleine Proben des Scheidensekrets, des Gebärmutterhalses oder des Muttermunds.15

Pap-Test

Der Pap-Test dient zur Früherkennung von Gewebeveränderungen, die später möglicherweise zu Krebs entarten könnten.16 Da Gebärmutterhalskrebs weltweit die dritthäufigste Krebserkrankung unter Frauen ist, ist der Pap-Test seit langer Zeit ein wichtiger Bestandteil der Untersuchung beim Frauenarzt.16

Wichtig zu wissen: Ein positives Pap-Ergebnis kann viele Ursachen haben und bedeutet nicht automatisch, dass Sie an Krebs leiden. Meist stecken stattdessen harmlose Befunde dahinter.17

HPV-Test

Eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) heilt in 80 Prozent der Fälle wieder problemlos von selbst aus.16 Manchmal kann das Immunsystem die Viren jedoch nicht ausreichend abwehren und es entsteht eine lang anhaltende HPV-Infektion. Diese kann wiederum Zellveränderungen verursachen, die in einigen Fällen zu Krebs führen.16

Da eine HPV-Infektion die häufigste Ursache von Gebärmutterhalskrebs ist, wird bei Frauen ab einem Alter von 35 Jahren alle 3 Jahre eine Kombinationsuntersuchung bestehend aus Pap-Test und HPV-Test empfohlen.16

Andere Infektionskrankheiten

Normalerweise hält eine gesunde Scheidenflora Krankheitserreger in Schach.18 Unterschiedliche Faktoren wie beispielsweise hormonelle Umstellungen, Antibiotikaeinnahme oder Stress, stören jedoch manchmal das natürliche Gleichgewicht. Schädliche Viren, Bakterien oder Pilze haben dann einfacheres Spiel.19 Bei Verdacht auf eine Infektionskrankheit entnimmt Ihr Frauenarzt einen Abstrich des Scheidensekrets und begutachtet die Probe unter einem Mikroskop.4

Der erste Besuch beim Frauenarzt

Mutter ist beim ersten Frauenarztbesuch ihrer Tochter dabei.

Es gibt keine feste Regel, ab wann eine Frau zum Frauenarzt sollte. Häufig wird jedoch empfohlen, einen Termin zu vereinbaren, sobald der Wunsch nach Geschlechtsverkehr besteht.20,21 Denn dann steht die wichtige Frage der Verhütung im Raum, zu der ein Frauenarzt beraten kann. Aber auch bei Beschwerden, Schmerzen oder unregelmäßigen Blutungen ist der erste Frauenarztbesuch notwendig.21

Für viele Mädchen und junge Frauen ist der Gedanke, das erste Mal zum Frauenarzt zu gehen, unangenehm. Die folgenden Tipps helfen vielleicht dabei, den Besuch gut zu meistern:

  • eine Begleitperson mitnehmen (beispielsweise Mutter oder Freundin)
  • Fragen an den Frauenarzt schon vorher notieren
  • sich bei einer Untersuchung nur so weit wie nötig entkleiden – ein Rock oder ein Kleid kann helfen, sich weniger nackt zu fühlen

Und es kann helfen, immer an Folgendes zu denken: Egal was der Frauenarzt fragt oder welche Untersuchungen er macht, das ist für ihn absoluter Berufsalltag.

Bei diesen Symptomen sollten Sie unbedingt einen Frauenarztbesuch vereinbaren

Die regelmäßige Untersuchung bei Ihrem Frauenarzt dient in erster Linie der Krebsvorsorge. Wenn Sie jedoch Beschwerden haben, die nicht von selbst abklingen, sollten Sie einen zusätzlichen Termin zur Abklärung vereinbaren. Dazu zählen beispielsweise folgende Symptome:22,2

  • starke Schmerzen im Unterleib
  • starke Schmerzen bei der Regelblutung
  • Blutungen außerhalb der Regelblutung
  • häufige Schmerzen während und nach dem Geschlechtsverkehr
  • Verdacht auf eine Schwangerschaft
  • Juckreiz oder veränderter Ausfluss
  • Probleme beim Wasserlassen

Zögern Sie in diesen Fällen nicht, Ihren Frauenarzt zu kontaktieren.

FAQs zum Frauenarztbesuch

Ab wann sollte eine Frau zum Frauenarzt?

Dafür gibt es keine feste Regel. Häufig wird empfohlen, vor dem ersten Geschlechtsverkehr oder spätestens mit dem 18. Lebensjahr einen Termin zu vereinbaren.20 Ihr Frauenarzt kann Sie zu Verhütungsmitteln beraten, um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern.

Was passiert beim ersten Frauenarztbesuch?

Beim ersten Besuch wird Ihr Frauenarzt Sie zu Menstruationszyklus, sexueller Aktivität, Verhütungsmitteln und bestehenden Beschwerden befragen.2,22 Ob auch eine körperliche Untersuchung stattfindet, entscheiden Sie selbst.

Was lässt sich mit einem Abstrich feststellen?

Der sogenannte PAP-Abstrich ermöglicht es Ihrem Frauenarzt, Zellveränderungen und Krebsvorstufen zu erkennen.5 Ein Abstrich kann aber auch zur Abklärung von Infektionen, etwa durch HPV, Bakterien oder Hefepilze, helfen.4