Pflichttext
octenisept® > Wunden > Wundarten > Erfrierungen

Erfrierungen: Symptome, Ursachen und Behandlung

Erfrierungen treten auf, wenn Körperteile durch starke Kälteeinwirkung geschädigt werden. Besonders gefährdet sind Bereiche wie Finger, Zehen, Nase und Ohren, die der Kälte oft ungeschützt ausgesetzt sind. Lesen Sie hier alles zu den Symptomen, Ursachen, Risikofaktoren und was Sie bei Erfrierungen tun können!

Direkt zum jeweiligen Abschnitt springen:

Symptome von Erfrierungen

Erfrierungen entstehen, wenn Körpergewebe durch extreme Kälte geschädigt wird. Besonders betroffen sind „außenliegende“ Körperstellen wie Finger, Zehen, Ohren, Nase und Wangen, wenn sie ungeschützt der Kälte ausgesetzt sind. Die Symptome variieren je nach Schweregrad der Erfrierung und dem betroffenen Gewebe.

Frühe Anzeichen und oberflächliche Erfrierungen

Oberflächliche Erfrierungen betreffen nur die oberen Hautschichten und sind in der Regel kein medizinischer Notfall. Typische Symptome sind:1

  • blass oder bläulich-rot verfärbte Haut
  • kalte und weiche Haut
  • nadelstichartige Schmerzen
  • Taubheitsgefühl
  • Kälteempfindlichkeit
  • beim Wiederaufwärmen Schmerzen, Juckreiz, Schwellungen oder Rötungen

Oberflächliche Erfrierungen heilen meist ohne dauerhafte Schäden ab. Allerdings bleibt der betroffene Bereich häufig für längere Zeit empfindlich gegenüber Kälte.

Tiefe Erfrierungen

Tiefe Erfrierungen dringen durch alle Hautschichten bis zu Muskeln, Sehnen und Knochen vor. Sie lassen sich an den folgenden Symptomen erkennen:1

  • wachsbleiche, gelblich oder bläulich verfärbte Haut
  • harte Hautstellen
  • Gefühllosigkeit
  • nach Auftauen entstehen blutgefüllte, stark schmerzende Blasen
  • bei besonders schweren Erfrierungen stirbt Gewebe ab, das zeigt sich durch schwarz verfärbte, harte Hautpartien (Nekrosen)

Tiefe Erfrierungen sind ein medizinischer Notfall, der dringend ärztliche Hilfe in einem Krankenhaus benötigt. Sonst droht im schlimmsten Fall der Verlust des betroffenen Körperteils.

Schweregrade: Erfrierungen 1., 2. und 3. Grades

Erfrierungen werden in 3 Schweregrade eingeteilt, die sich durch das Ausmaß der Gewebeschädigung unterscheiden. Was sind Erfrierungen 1., 2. und 3. Grades?:2,3

Erfrierungen 1. Grades:

  • auffällige Blässe und Taubheit
  • nach dem Erwärmen stark juckende Rötungen
  • Haut kann bräunlich verfärbt sein und schält sich nach einigen Tagen
  • meist vollständige Heilung ohne bleibende Schäden
  • örtliche Kälteempfindlichkeit kann bestehen bleiben

Erfrierungen 2. Grades

  • sehr schmerzhaft, mit deutlicher Rötung und Schwellung
  • Bildung von Blasen, die mit Flüssigkeit oder Blut gefüllt sein können
  • reicht bis in die Lederhaut (liegt direkt unter der obersten Hautschicht)
  • Schäden können erst nach 1 bis 3 Tagen genau beurteilt werden
  • Wunden heilen häufig ohne Narbenbildung ab

Erfrierungen 3. Grades

  • tiefe Gewebszerstörung
  • mit schwarzer oder bläulich-roter Verfärbung (Nekrose)
  • nach dem Auftauen sind betroffene Bereiche gefühllos und hart
  • Schäden können erst nach 1 bis 2 Wochen genau beurteilt werden
  • langwieriger, monatelanger Heilungsprozess; es bleiben Narben zurück
  • betroffenes Gewebe kann verloren gehen und muss operativ entfernt werden

Erfrierung oder Unterkühlung: Was ist der Unterschied?2,4

Merkmal Erfrierung Unterkühlung
Definition lokale Kälteschädigung von Gewebe Absenkung der Körperkerntemperatur unter 35 Grad Celsius
betroffene Bereiche bestimmte Körperstellen (vor allem Finger, Zehen, Nase) ganzer Körper
Symptome Taubheit, blasse/bläuliche Haut, Schmerzen, Blasenbildung Zittern, Verwirrung, verlangsamte Atmung und Herzschlag, Bewusstlosigkeit
Schweregrad lokale Gewebeschäden, die bis in tiefe Schichten reichen können systemische Bedrohung der gesamten Körperfunktion
Risiko besonders bei exponierten Körperteilen gefährlich besonders gefährlich bei längerer Kälteeinwirkung auf den gesamten Körper
Behandlung Erwärmen der betroffenen Stellen, medizinische Versorgung bei tiefen Erfrierungen sofortige Erwärmung des gesamten Körpers, Notarzt rufen

Was sind Frostbeulen und Kälteverbrennungen?

Frostbeule: Keine Erfrierung, aber schmerzhaft2

Frostbeulen sind rundliche, juckende und bläulich-rote Schwellungen, die durch wiederholte Kälteeinwirkung und schlechte Durchblutung entstehen. Anders als bei Erfrierungen handelt es sich nicht um eine direkte Gewebeschädigung, sondern um eine Reaktion des Körpers auf Kälte und Feuchtigkeit. Bei Frostbeulen kommt es zu einer starken Gefäßverengung, was zu Entzündungen führt. Bei Erfrierungen hingegen ist das Gewebe selbst geschädigt oder sogar zerstört. Frostbeulen verschwinden bei Meiden der Kälte meist von selbst innerhalb 1 Woche.

Kälteverbrennung: Sofortige Gewebeschädigung2

Eine Kälteverbrennung, auch Gefrierbrand genannt, ist eine Sonderform der Erfrierung, bei der die Haut durch extrem kalte Substanzen wie Trockeneis oder flüssigen Stickstoff innerhalb von Sekunden geschädigt wird. Im Gegensatz zu normalen Erfrierungen, die über längere Zeit auftreten, passiert die Schädigung bei einem Gefrierbrand sofort. Wie sieht die Haut bei Gefrierbrand aus? Sie zeigt scharf abgegrenzte, blasse und trockene Areale, oft mit Blasenbildung, ähnlich wie bei einer Hitzeverbrennung. Die betroffenen Hautschichten sterben bei einer Kälteverbrennung innerhalb von Sekunden ab und bleiben irreversibel geschädigt, sodass oft eine chirurgische Entfernung des Gewebes notwendig ist.

Ursachen: Wie und warum entstehen Erfrierungen?2

Erfrierungen entstehen durch direkte und anhaltende Kälteeinwirkung auf den Körper, häufig bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Wenn der Körper längere Zeit niedrigen Temperaturen ausgesetzt ist, versucht er, Wärme zu sparen und die lebenswichtigen Organe zu schützen. Dabei verengen sich die Blutgefäße in den Extremitäten sowie der Kälte ausgesetzten Körperstellen wie Ohren, Nase und Kinn. Diese sogenannte „Kreislaufzentralisation“ führt dazu, dass das Blut hauptsächlich in den Körperstamm geleitet wird, um die Versorgung der inneren Organe aufrechtzuerhalten.

Weil die betroffenen Bereiche weniger durchblutet werden, erhält das Gewebe nicht ausreichend Sauerstoff. Der Stoffwechsel in den Zellen funktioniert nur eingeschränkt, was zu einer Unterkühlung der Extremitäten führt. Bei anhaltender Kälteeinwirkung können sich Eiskristalle in den Zellen bilden, die die Zellwände schädigen und letztlich zum Absterben der Zellen (Nekrose) führen.

Um sich vor Erfrierungen zu schützen, ist eine Frau im Winter in warme Klamotten gepackt.

Zusätzlich können Faktoren wie Luftfeuchtigkeit und Wind die Entstehung von Erfrierungen beschleunigen. Bei starkem Wind oder schnellen Bewegungen kann selbst eine Lufttemperatur oberhalb des Gefrierpunkts Kälteschäden verursachen.

Risikofaktoren für Erfrierungen

Verschiedene Risikofaktoren begünstigen die Entstehung von Erfrierungen. Diese Aspekte können die Empfindlichkeit des Körpers gegenüber Kälte erhöhen oder die Durchblutung beeinträchtigen. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:1,2

  • körperliche Verfassung: Ein schlechter Allgemeinzustand, Ermüdung, Verletzungen oder eine geringe Fettschicht erhöhen das Risiko.
  • verminderte Durchblutung: Erkrankungen wie Diabetes oder die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) verringern die Blutzufuhr zu den Extremitäten.
  • Druckbelastung: Druck auf betroffene Körperstellen kann die Durchblutung verschlechtern und bestehende Schäden verstärken.
  • beeinträchtigte Kältewahrnehmung: Zustände wie extreme Erschöpfung, Mangelernährung oder der Einfluss von Alkohol, Drogen und bestimmten Medikamenten können die Fähigkeit, Kälte zu spüren, herabsetzen. Auch Demenz kann dazu führen.
  • Rauchen: Nikotin hat eine negative Wirkung auf die Blutgefäße und kann die Durchblutung beeinträchtigen.
  • Alkoholkonsum: Alkohol erweitert die Blutgefäße, was in der Kälte zu einem beschleunigten Wärmeverlust führt.
  • Wassermangel: Eine verringerte Flüssigkeitszufuhr kann das Blut eindicken und die Zirkulation sowie den Sauerstofftransport im Körper beeinträchtigen.
  • enge und feuchte Kleidung: Zu enge, unzureichende oder nasse Bekleidung schützt nicht vor Kälte und kann die Wärmeabgabe verstärken.
  • falsches Schuhwerk: Enge Schuhe ohne Kälteschutz oder mit Steigeisenbindung können die Füße nicht ausreichend schützen.
  • unzureichende Bewegung: Zu wenig aktive Bewegung oder das bewusste Liegen in der Kälte reduziert die Körpertemperatur.
  • langer Aufenthalt im kalten Wasser: Nasse Kleidung und Kälte können schnell zu Unterkühlung und Erfrierungen führen.

Auch alte Frostschäden können die Empfindlichkeit gegenüber Kälte erhöhen und das Risiko für neue Erfrierungen steigern.

Behandlung: Was tun bei Erfrierungen?

Bei Erfrierungen ist es entscheidend, richtig und rechtzeitig zu handeln, um weitere Schäden zu verhindern und das Wohlbefinden des Betroffenen zu fördern. Was genau müssen Sie zum Behandeln tun? Hier sind die wichtigsten Schritte:4,5

1. Bewusstsein und Atmung prüfen:

  • Überprüfen Sie, ob der Patient bei Bewusstsein ist und normal atmet. Bei Bewusstlosigkeit und/oder abnormaler Atmung rufen Sie sofort den Notruf 112 und beginnen Sie mit einer Herzdruckmassage.

2. erste Maßnahmen bei Bewusstsein:

  • Öffnen Sie vorsichtig eng anliegende Kleidungsstücke und Schuhe, um die Blutzirkulation zu verbessern.
  • Entfernen Sie nasse Klamotten und ersetzen Sie sie durch trockene, warme Kleidung.
  • Erwärmen Sie erfrorene Gliedmaßen mit Ihrer eigenen Körperwärme, vermeiden Sie jedoch eine Massage.
  • Geben Sie warme, gezuckerte Getränke zu trinken, aber keinen Alkohol.

3. verletzte Haut behandeln:

  • Öffnen Sie keine Blasen, um Infektionen zu vermeiden.
  • Bedecken Sie verletzte Haut mit einem lockeren, keimfreien Verband, ohne Druck auszuüben.

4. wichtige Verhaltensweisen:

  • Vermeiden Sie eine plötzliche Erwärmung des Patienten, zum Beispiel durch ein heißes Bad, da dies zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen führen kann.
  • Tragen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit Schutzhandschuhe.
  • Bewegen Sie erfrorene Körperregionen nicht aktiv. Fordern Sie den Betroffenen stattdessen auf, die Gliedmaßen selbst zu bewegen.
  • Bedecken Sie erfrorene Körperteile locker mit keimfreiem Material, wie einem Verbandtuch.
  • Verhindern Sie eine erneute Kälteeinwirkung.

5. Beruhigung und Betreuung:

  • Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sollten Sie den Betroffenen beruhigen, betreuen und beobachten. Wenn gleichzeitig eine Unterkühlung vorliegt, hat die Behandlung der Unterkühlung Vorrang.

Durch diese Maßnahmen kann die Situation des Betroffenen stabilisiert werden, und das Risiko für bleibende Schäden wird verringert.

Wann zum Arzt bei Erfrierungen?

Bei Erfrierungen ist es wichtig zu wissen, wann ärztliche Hilfe erforderlich ist:2

  • Erfrierungen 1. Grades: Diese heilen in der Regel von selbst ab und erfordern keinen Arztbesuch. Wenn jedoch Blasenbildung oder starke Schmerzen auftreten, sollten Sie einen Arzt zur Begutachtung hinzuziehen.
  • Erfrierungen 2. und 3. Grades: In diesen Fällen ist meist ein Behandeln im Krankenhaus notwendig, da schwerwiegende Gewebeschäden drohen, die eine fachgerechte medizinische Versorgung erfordern. Bei Anzeichen solcher schweren Erfrierungen ist schnelles Handeln gefragt.

So können Sie Erfrierungen vorbeugen

Um Erfrierungen wirksam vorzubeugen, ist es wichtig, geeignete Maßnahmen zu ergreifen:2

  • Kleidung anpassen: Wählen Sie wärmende, locker sitzende Kleidung, die an die äußeren Verhältnisse angepasst ist. Der Zwiebellook ist ideal, da er aus mehreren Schichten besteht. Beginnen Sie mit Funktions- und Thermowäsche, die Feuchtigkeit vom Körper ableitet und ihn warm und trocken hält.
  • geeignete Schuhe: Tragen Sie Schuhe, die ausreichend Platz bieten und gut gefüttert sind, um die Füße warm zu halten.
  • Kopf und Hände bedecken: Eine warme Kopfbedeckung und Handschuhe sind besonders wichtig, vor allem bei Frost und eisigem Wind, um empfindliche Körperstellen zu schützen.
  • kein Metall tragen: Verzichten Sie in der kalten Jahreszeit auf Metall an oder auf der Haut, wie Ohrringe, Piercings oder Reißverschlüsse, da diese Kälte leiten und die Haut schädigen können.
  • nasse Kleidung wechseln: Ziehen Sie nasse Kleidung sofort aus, um eine Unterkühlung zu vermeiden.
  • aktive Bewegung: Halten Sie sich durch aktive körperliche Bewegung warm, da dies die Durchblutung fördert und die Muskulatur warm hält.
  • Rauchen und Alkohol vermeiden: Rauchen Sie nicht und trinken Sie keinen Alkohol, da diese Genussgifte die Blutzirkulation beeinträchtigen und den Wärmeverlust des Körpers beschleunigen können.

Durch die Umsetzung dieser Präventionsmaßnahmen können Sie das Risiko von Erfrierungen erheblich reduzieren.

FAQs: Antworten auf häufige Fragen zu Erfrierungen

Wie erkennt man eine Erfrierung und wie sieht sie aus?

Erfrierungen äußern sich durch blasse, kalte Haut, die später bläulich-rot oder weiß-grau wird. Betroffene Körperteile fühlen sich taub an, können verhärten und Blasen bilden.

Wie lange bleiben Erfrierungen?

Leichte Erfrierungen heilen oft innerhalb weniger Tage, während schwere Erfrierungen unter Umständen mehrere Wochen oder Monate zur Heilung benötigen.

Können Erfrierungen heilen und wie lange dauert das?

Ja, leichte Erfrierungen heilen meist vollständig innerhalb weniger Tage. Schwere Erfrierungen können jedoch Monate brauchen und hinterlassen manchmal bleibende Schäden.

Was passiert bei einer Kälteverbrennung?

Bei einer Kälteverbrennung (auch: Gefrierbrand oder Kältebrand) erfriert die Haut durch extrem kalte Berührungen in Sekunden. Es entstehen blasse, trockene Hautareale, ähnlich einer Verbrennung – oft mit bleibenden Schäden.

Was tun bei einer Kälteverbrennung?

Kälteverbrennungen entstehen durch direkten Hautkontakt mit Eis oder Kühlakkus. Entfernen Sie sofort die Kältequelle und wärmen Sie die Haut langsam mit lauwarmem Wasser auf. Nicht reiben oder mit starker Wärme behandeln! Suchen Sie bei Blasen, Taubheit oder anhaltenden Schmerzen einen Arzt auf.

Gefrierbrand durch Kühlakku – was kann ich tun?

Hat ein Kühlakku direkt auf der Haut gelegen, kann es zu Hautschäden kommen. Die betroffene Stelle kann blass, taub oder rötlich werden und später brennen oder schmerzen. Wichtig: Kühlakku sofort entfernen und die Haut langsam aufwärmen, etwa mit lauwarmem Wasser.

Was ist der Fachbegriff für Erfrierungen?

Der medizinische Fachbegriff für Erfrierungen lautet Congelatio oder Perniones“ (Frostbeulen).